Cartellverband akademischer Turnvereine

Aus Hochschulgeschichte
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Der Cartellverband akademischer Turnvereine (CV) war der Zusammenschluss der Akademischen Turnvereine (ATV) von 1872 bis 1883. Der CV wurde 1883 in Vertreter-Convent der Turnerschaften auf deutschen Hochschulen (VC) umbenannt.

Geschichte

Der CV wurde am 04.08.1872 im Rahmen des 4. Deutschen Turnfest in Bonn von 5 Vertretern der ATV Berlin, 5 der ATV Graz und 2 der ATV Leipzig gegründet.[1] Diese Zusammenkunft gilt als 1. Kartelltag des CV. Den Vorsitz hatte Dr. Hermann/Berlin und der Schriftwart war Müller/Leipzig.[2]

ATV Berlin ATV Graz ATV Leipzig
  1. Dr. NN Hermann
  2. NN
  3. NN
  4. NN
  5. NN
  1. Prof. NN Schwarz
  2. NN
  3. NN
  4. NN
  5. NN
  1. stud. jur. NN Müller
  2. NN

Am ersten Tag wurden die vorab verschickten Statuten angenommen. Um 12 Uhr erfolgte ein Festzug und abends fand im Gasthaus Kölner Hof (Bonn) eine zwanglose Kneipe statt.[2]

Am 05.08.1872 wurde der Kartelltag fortgeführt und es wurde die Geschäftsordnung beraten, wobei u.a. bei der Entscheidung zum Stimmenverhältnis erste Diskrepanzen zwischen dem "kleinen" ATV Leipzig und den großen "ATV Berlin" und "ATV Graz" hervortraten.[2]

Von Beginn an hatte der CV sowohl intern die unterschiedlichen Sichtweisen auf das akademische Turnwesen auszubalancieren als auch externe Störfeuer der Deutschen Turnerschaft (DT), welche die akademischen Turnvereine gerne wieder in die DT integriert hätte, sowie die etablierten Korporationen, welche die schwarzen Turnvereine nicht ernst nahm, abzuwehren.

Am 07.12.1873 fand der 2. Verbandstag statt. Es wurde der ATV Göttingen aufgenommen und die Gründung weiterer ATV diskutiert. Zusätzlich wurde eine Kartellkasse gegründet, in die jedes Mitglied 2,5 Silbergroschen pro Monat einzahlen musste. ATV Berlin zum Vorort gewählt.[2]

1874 trat der ATV Greifswald bei. 1875 folgten ATV Halle, ATV Breslau und ATV Königsberg. Mit dem Beitritt des ATV Germania Bonn trat der erste ATV mit Namen und Farben bei.[3]

1877, angewachsen auf 9 Mitgliedsvereine, traten die Spannungen deutlicher hervor. Der erste große Diskussionspunkt war die Umwandlung von "losen Vereinen" zu "geschlossenen Verbindungen", wogegen vorrangig der ATV Graz Einspruch erhob. Die Einführung des Maturitätsprinzips provozierte die zweite Auseinandersetzung, bei der vor allem die ATV Berlin, ATV München und ATV Graz, die allesamt auch "Techniker" in ihren Reihen hatten, ihr Missfallen ausdrückten.[3]


Literatur und Quellen

Endnoten

  1. laut Geschichte des Vertreter-Convents (VC), Verbands der Turnerschaften auf deutschen Hochschulen 1872-1938 nahm am "anschließenden" akademischen Turnertag auch der ATV Münster teil, dieser war jedoch kein Gründungsmitglied. Wann und wo dieser "akademische Turnertag" stattgefunden hat, ist noch unklar.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Vgl. Geschichte des Vertreter-Convents (VC), Verbands der Turnerschaften auf deutschen Hochschulen 1872-1938, S. 13.
  3. 3,0 3,1 Vgl. Geschichte des Vertreter-Convents (VC), Verbands der Turnerschaften auf deutschen Hochschulen 1872-1938, S. 14.